Antigone

Πολλὰ τὰ δεινὰ κ‘ οὐδὲν ἀνθρώπου δεινότερον πέλει …

Gewaltig ist Vieles, doch nichts ist gewaltiger als der Mensch …

Sophokles, Antigone

Mit diesen Worten beginnt das berühmte Chorlied aus der Antigone – und in der letzten Strophe dieses Liedes heißt es über den Menschen:

… Befolgt er stets und ehret, was das Land befiehlt, und hält der Götter Recht, ist er geachtet, doch geächtet, wer das Übel bei sich wohnen lässt aus Wagemut …

Genau das aber ist die große Frage in dieser Tragödie: Was ist Recht, was Unrecht, wenn das „was das Land befiehlt“ und „der Götter Recht“ einander entgegen stehen?

Da ist auf der einen Seite Kreon, der neue Herrscher der Stadt Theben – und er will ein guter Herrscher sein, will das Beste für die Stadt, will ihre Freunde ehren und ihre Feinde strafen. Nur deshalb befiehlt er, dass von seinen beiden Neffen, die einander im Kampf um die Stadt gegenseitig getötet haben, der eine, der Verteidiger, mit allen Ehren bestattet werden, der andere aber, der Angreifer, der sich schließlich gegen seine eigene Vaterstadt gewandt hat, unbegraben liegen bleiben soll.

Und da ist auf der anderen Seite Antigone, die ihren Bruder nicht ohne Grab, nicht als Fraß für Hunde und Vögel lassen kann und sich auf das göttliche Recht beruft. Sie überschreitet das Gebot ihres Onkels Kreon, wohl wissend, dass auf dieses Vergehen die Todesstrafe steht …

Die Antigone des Sophokles, eine Tragödie, die heute noch ebenso zu erschüttern vermag, wie vor 2400 Jahren, gehört ganz sicher zu jenen Klassikern, die man einfach einmal auf der Bühne gesehen haben muss?

Sophokles: Antigone