Theater am Karls-Gymnasium Stuttgart | Humanistisches Gymnasium mit Hochbegabtenzug

Hexenjagd

Man schreibt das Jahr 1692. Ein Skandal droht das kleine, fromme Städtchen Salem zu erschüttern:
Pfarrer Parris hat seine Nichte Abigail, seine Tochter Betty und einige andere Mädchen nachts bei heidnischen Tänzen mit seiner schwarzen Haushälterin Tituba im Wald überrascht. Die Mädchen sind zu Tode erschrocken. Einige von ihnen stehen auch am Tag danach noch so sehr unter Schock, dass sich die Sache nicht vertuschen lässt: Schnell geht in der streng gläubigen Gemeinde das Gerücht um, der Vorfall habe etwas mit Teufelsbeschwörung, mit Hexerei und finsteren Mächten zu tun – zumal Tituba als Schwarze angeblich Geister beschwören kann.

Besorgt um seine Stellung als Pfarrer lässt Parris seinen Amtskollegen Hale kommen, der sich auf das Erkennen und Austreiben dunkler Mächte versteht.

In der Tat war der nächtliche Tanz der Mädchen keineswegs harmlos – doch aus einem ganz anderen Grund:
Abigail hatte einige Monate zuvor eine kurze, aber heftige sexuelle Beziehung zu einem verheirateten Mann, John Proctor, auf dessen Hof sie damals als Dienstmädchen angestellt war. Seine Frau Elizabeth hatte den Ehebruch zwar nicht publik gemacht, das untreue Dienstmädchen aber entlassen.

Um dennoch ihr Ziel zu erreichen, hatte Abigail nun Tituba gebeten, mit Hilfe eines nächtlichen okkulten Tanzes den Tod auf Elizabeth Proctor herab zu beschwören.

Als sie nun von ihrem Onkel bei dem Ritual, – von dessen Zweck er freilich nichts ahnt -, überrascht worden ist und von Pfarrer Hale streng verhört wird, ist auch die sonst so selbstsichere Abigail für einen Moment um eine Ausflucht verlegen. Doch gewinnt sie bald ihre Überlegenheit zurück: Allzu leicht gelingt es ihr, – der Täterin –, zuerst in die Rolle der Kronzeugin, dann gar in die eines unschuldigen Opfers zu schlüpfen, indem sie wahllos andere Gemeindeglieder der Hexerei bezichtigt, – auch dann noch, als ein regelrechtes Gericht eingesetzt wird und auf alle, die nicht gestehen, der Galgen wartet. Bald wird Abigail klar, dass sich ihr auf diesem Weg auch die Möglichkeit bietet, die verhasste Frau ihres geliebten John Proctor zu beseitigen …

Das Drama nach einer wahren Begebenheit zeigt auf beklemmende Weise, wie schnell sich Fanatismus zur gefährlichen Massenhysterie zu steigern und eine Gesellschaft an den Rand des Abgrunds zu bringen vermag.

Arthur Miller: Hexenjagd